Die Selterklippen

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Kurztext Die Selterklippen
GPS-Koordinaten:
51° 54′ 36.3564″ N
9° 55′ 15.2832″ E

Die Selterklippen

Die Selter Klippen

Der Selter ist ein von Nordwest nach Südost verlaufender bewaldeter Bergrücken des Alfelder Berglandes. Er erstreckt sich von Greene nahe Kreiensen bis Delligsen, südlich von Alfeld, und zieht sich bis in das Leinetal hinunter. Die gedachte Mitte liegt bei Freden. Wegen ihrer besonderen Gesteinsformation werden die Selterklippen auch als die Dolomiten des Leinetals bezeichnet. Die bis zu 395 m hohen Erhebungen sind in der obersten Schicht aus Dolomit, einem harten Jurakalkstein. Geologisch handelt es sich um einen ungleichseitigen Schichtkamm aus Kalk des Oberen Juras (Korallenoolithe). Der Selter ist von einer bis zu 20 m hohen Klippenkante, vorgelagerten Abrissfelsen und Felsbastionen geprägt.

Der Selter im Leinebergland in Südniedersachsen steht unter Naturschutz, da das Gebiet zu den größten Schattenhangwaldgebieten in Niedersachsen zählt. Die sonnenabgewandte Lage, hohe Niederschlagsmengen sowie die kleinräumige Strukturiertheit und die basenreichen Böden bieten optimalen Voraussetzungen für totholzreiche Schlucht- und Hangwälder. Diese sind eng mit den Felsbiotopen verzahnt und dienen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum. Das Naturschutzgebiet „Selterklippen“ erstreckt sich auf einer Fläche von 96 ha und umfasst den mittleren und südlichen Teil des Selters. Es befindet sich vollständig in dem Flora-Fauna- Habitat (FFH)-Gebiet „Laubwälder und Klippenbereiche im Selter, Hils und Greener Wald“.

Ziel des Schutzgebiets ist die Erhaltung der Kalkfelsbiotope mit vielfältiger Felsspaltenvegetation, welche von Farn- und Moosgesellschaften geprägt ist und mit den typischen Pflanzenarten einhergeht, wie dem Ausdauernden Silberblatt (Lunaria rediviva), der Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), dem Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum) sowie dem Gelappten Schildfarn (Polystichum aculeatum).

Die Erhaltung priorisierter Lebensräume steht im Vordergrund des Schutzgedanken. Im Besonderen ist durch die jahrzehntelang voranschreitende intensive Holznutzung und die unterschätzte Bedeutung von Totholz der Bestand an Alt-Totholz und Höhlenbäumen in Deutschland äußerst gering. Diese dienen jedoch vielen Tieren und Pflanzen und vor allem Pilzen als Lebensraum. Deshalb sind die am Selter vorkommenden naturnahen und strukturreichen Kalkbuchenwälder in Kombination mit Schlucht- und Hangwäldern in allen Altersphasen und dem hohen Anteil an Alt-Totholz-Beständen außerordentlich schützenswert.

Ebenfalls erwähnenswert sind die touristisch nicht zugänglichen Höhlenstrukturen, welche im Besonderen für die Fledermaus Populationen, wie die des Grauen Mausohrs (Myotis myotis) und der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) ungestörte Rückzugsmöglichkeiten bieten. Die naturbelassenen Felsspalten, Schächte und Höhlenstrukturen sind überlebenswichtige Winterquartiere für diese Tiere.

Die emporragenden Klippen, die Moos- und Farnvegetation und das besondere Licht- und Schattenspiel des umliegenden Schattenwalds hatten schon immer eine starke Anziehungskraft auf die Menschen und beflügelten ihre Fantasie. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Selterklippen auch in Niedersächsischen Volkssagen wiederfinden. Gleich zwei Geister sollen in den Klippen spuken. In dem „Marensche Stein“ oberhalb des Dorfes Bruchhof soll ein junges Mädchen namens Marenschen gebannt sein. Das Mädchen hatte zu Lebzeiten angeblich arg gesündigt und trieb auch nach ihrem Tode viel Spuk im Ort, weshalb ein Kapuziner sich dazu genötigt sah, sie in dem Stein zu bannen. Ein ebenfalls markanter Fels der Selterklippen ist die sogenannte „Kammerkeule“. Dieser hat die Form einer Keule, d.h. unten spitz und oben dick. Der Sage nach befindet sich in der Nähe dieses Felsens eine Höhle mit fünf Kammern. Weit hinten in der Kammer sitzt, von einem großen schwarzen Hund bewacht, ein Mann an einem steinernen Tisch und schreibt seine Sünden auf. Der Mann wurde angeblich wegen seines schlechten Lebenswandels in die Höhle gebannt. Der Fels ist symbolisch in das Wappen des östlich gelegenen Dorfes Erzhausen aufgenommen worden. Die Sagen lehren uns, dass man sich anständig verhalten sollte. Dies gilt auch der Natur gegenüber und im Besonderen an den Klippen, da es durch unüberlegtes Handel durchaus zu Gefahren für Mensch und Natur kommen kann.

 

Zum Schutz der Natur ist das Betreten des Naturschutzgebietes außerhalb der Fahr- und Wanderwege verboten.

Das Gebiet um den Selter bietet sich für Wanderungen an und auch vom dem Leide-Heide-Radweg (Erzhausen, Freden) hat man einen wunderschönen Blick auf die ungestörte Natur der Selterklippen.

Standort

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