Die Weende, die Burg Plesse und der Grebenberg

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Kurztext die Weende
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Kurztext Plesse und Grebenberg
GPS-Koordinaten:
51° 36′ 24.5″ N
9° 55′ 35.7″ E

Die Weende

Die Weendequelle
Die Weendequelle

Der Bach, der an Ihrem Standort westlich des Radweges entlang fließt, heißt Weende. Er entspringt einer Karstquelle (Weendespring) am nordöstlichen Rand des gleichnamigen Göttinger Stadtteils Weende.
Das Wasser tritt aus dem stark zerklüfteten und verkarsteten Gestein des Unteren Muschelkalk des östlichen Göttinger Waldes zu Tage und ist daher sehr kalkhaltig (Grad deutscher Härte von über 22).
Die Quelle weist, je nach Jahreszeit, eine Schüttung von 150 – 950 Kubikmetern pro Stunde auf. Während der größte Teil des Göttinger Trinkwassers seit 1980 aus der Sösetalsperre im Harz kommt (80%), entstammen die restlichen 20% noch aus eigenen Quellen wie auch der Weendespring.

Der Bach- und Ortsname “Weende” bedeutet ursprünglich Weideland, Weideplatz und lässt darauf schließen, dass es in der Vergangenheit an dieser Stelle vermutlich viel Grünland gab. Der Bach durchfließt zunächst die Wohngebiete von Weende, bevor er in das Leinetal eintritt, um nach einer Fließstrecke von knapp 9,4 Kilometern in die Leine zu münden. Wie historische Karten zeigen, floss die Weende früher in vielen Windungen durch das Tal. Dies entspricht dem natürlichen Verlauf eines Fließgewässers mit einem hohen Maß an Eigendynamik, gesäumt von Bäumen (vor allem Schwarzerlen und Baumweiden) und nassen Auen, die von Überschwemmungen geprägt sind. Das enge Nebeneinander verschiedener Lebensräume, wie z.B. Uferabbrüche, unterspülte Baumwurzeln, Uferröhrichte, kiesiger bzw. steiniger Bachgrund sowie der Wechsel von langsam und schnell fließenden Bachabschnitten bilden die Grundlage für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt.

Betrachten Sie an dieser Stelle heute die Weende, sehen Sie ein ganz anderes Bild. Das Fließgewässer ist im Regelprofil ausgebaut, d.h. der Verlauf ist gerade und erinnert an einen Wassergraben, die Ufer sind befestigt und überwiegend einheitlich bewachsen. Jede das Bachbett verändernde Dynamik des Baches wird unterbunden. Den Gewässerverlauf begleitende Gehölze fehlen nahezu auf der gesamten Strecke, vornehmlich aus Schilf bestehende Röhrichte sind nur an wenigen kurzen Abschnitten zu finden. Statt feuchter Auebereiche grenzen Äcker unmittelbar an die Uferböschungen. Derartig ausgebaute Fließgewässer bieten nur noch sehr eingeschränkt Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.

Aufgrund ihrer nur kurzen Fließstrecke zwischen der Quelle und der Leine weist die Weende jedoch eine gute Wasserqualität und niedrige Temperatur auf. Da kaltes Wasser viel Sauerstoff enthält, bietet der Bach gute Lebensbedingungen für Fischarten (wie Bachforelle, Elritze, Groppe und Gründling) sowie in Abschnitten mit steinigem Untergrund für die Larven von sich im Wasser entwickelnden Insektenarten (wie Stein– und Köcherfliegen). Graureiher und manchmal auch der Silberreiher sind zu sehen. An Pflanzen sind im Wasser z.B. das Bachehrenpreis, der Schmalblättrige Merk, die Brunnenkresse und der Wasserstern zu entdecken.

Burg Plesse und Grebenberg

Burgruine Plesse
Burgruine Plesse

Wenn Sie in südöstliche Richtung schauen fallen Ihnen sicher als erstes die beiden Türme der Burgruine Plesse auf.

Hierbei handelt sich um die Reste einer hochmittelalterlichen Burg (Entstehungszeit um 1015, Bau der Höhenburg 1122-1128 durch den Grafen von Winzenburg) auf einem 350 Meter über N.N. gelegenen Felsspron aus hellem Muschelkalk (vermutlich Namensherleitung von Blässe = helle Stelle).

Johan Wolfgang von Goethe besuchte die Burg im Jahre 1801. Vor allem in den Jahren 1853 bis 1864 wurden auf Initiative des hannoverschen Königspaares umfassende Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
Siehe auch: Freunde der Burg Plesse

Ein Abstecher zur Ruine lohnt sich auf jeden Fall, ist allerdings mit einem erheblichen Anstieg auf der Zufahrtsstraße verbunden und daher auch zeitaufwendig. Die Aussicht vom gut erhaltenen großen Turm über das Leinetal ist überwältigend. Vor Ort befindet sich das Restaurant Burgschänke.

In nordöstlicher Richtung vom Standort ist der südlich der Ortschaft Angerstein gelegene, 202 Meter hohe Grebenberg zu sehen, der im nördlichen Gipfelbereich mit dunklen Schwarzkiefern bewachsen ist.
Es fällt aber auch deutlich ein großer weitgehend offener Bereich an seiner Südwestflanke auf. Hier befand sich bis 1980 ein großer Steinbruch zum Abbau von Kalkgestein.

Das Wort „Greben“ im Namen des Bergs lässt sich am ehesten von „graben“ herleiten. Dies weist darauf hin, dass schon früh nach dem unter einer Bodenabdeckung verborgenen Kalk gegraben wurde, um ihn als Werkstein zu verwenden. So entstanden bereits kleinere Steinabbaustellen.

Besonders begehrt war der harte, helle Kalkstein des Oberen Muschelkalks. Seine Entstehung vor etwa 250 Millionen bis vor etwa 200 Millionen Jahren geht auf die Ablagerung von Kalkgehäusen abgestorbener Wassertiere am Grund eines Meeres zurück. Der Muschelkalk bildet die Mittlere Trias-Stufe, die auf den Schichten des Buntsandsteins liegen und von den Schichten des Keupers überdeckt werden, wobei das Material des Keupers im Laufe der Zeit durch die Witterung abgetragen wurde und in der Regel nicht mehr vorhanden ist. Der Gebenberg stellt eine geologische Besonderheit dar. Er ist dadurch entstanden, dass die ursprünglich aufliegenden Muschelkalkschichten des im Hintergrund gut zu sehenden 260,9 Meter hohen Maibergs in den Leinegraben abgerutscht sind und hier als kleiner Berg liegen geblieben sind. Auf diese Weise kam es zu Stande, dass die erdgeschichtlich jüngeren Gesteinsschichten des Muschelkalks am Grebenberg tiefer vorkommen als die älteren Bundsandsteinschichten am Maiberg.

Ursprünglich war der Grebenberg kahl. Aufkeimender Bewuchs von Bäumen und Sträuchern wurden von Wanderschafherden kurz gehalten. Auf diese Weise entwickelte sich eine an den trockenwarmen, kalkhaltigen Standort angepasste einzigartige Fauna und Flora. 1950/52 wurden die Kiefern auf dem Berg gepflanzt, nachdem die Wanderschafhaltung immer weiter an Bedeutung verloren hatte.

Nach Beendigung des Kalkabbaus wurde der Steinbruch aufgefüllt, wobei als obere Schicht kalkhaltiges Material verwendet wurde. So konnte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte wieder eine Trockengrasvegetation mit einzelnen Dornenbüschen entwickeln, die eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt beherbergt.

Standort

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