Der Dohrenberg

 

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Kurztext Der Dohrenberg
GPS-Koordinaten:
51° 47′ 13.398″ N
9° 53′ 53.401″ E

Der Dohrenberg

Der Dohrenberg
Rebstöcke am Dohrenberg

Nordöstlich des Standorts verlässt die Leine den breiten Leinetalgraben und fließt durch ein deutlich schmaleres Tal, an dessen Seiten sich linker Hand der Altendorfer Berg und rechter Hand der Dohrenberg befindet.
Wenn Sie Ihren Blick nach Osten wenden, sehen Sie neben den Ruinen der Heldenburg von Salzderhelden in ca. 2,5 km Entfernung den Dohrenberg.

Der Bereich am westlichen Berghang bis zum Waldrand weist einen kargen Bewuchs auf. Es handelt sich dabei, wie am Altendorfer Berg, um einen Halbtrockenrasen. Ein solcher Biotoptyp entsteht z.B. auf nährstoffarmen flachgründigen Böden, die sich aus Muschelkalk entwickelt haben. Dieser entstand vor ca. 230 Millionen Jahren im Zeitalter der Trias, als große Teile Deutschlands von Meer bedeckt waren. Er bildete sich durch den lagenweisen Eintrag feiner Kalkschlämme, die sich mit fossilen Muschelresten sowie Schalentrümmern aus Flora und Fauna vermischten.

Eine weitere Voraussetzung für das Entstehen der Halbtrockenrasen war die Nutzung durch den Menschen. Nach der Auflichtung und Rodung von Wäldern im Mittelalter folgte anschließend die Mahd und extensive Beweidung mit Ziegen und Schafen.

So konnten sich besonders konkurrenzschwache, lichtbedürftige und niederwüchsige Pflanzen sowie die auf sie angewiesenen Tierarten etablieren, die auf diesen Lebensraumtyp spezialisiert sind. Es gedeihen hier besonders viele unterschiedliche und selten vorkommende Arten.

Auf der Fläche am Dohrenberg herrschen durch die Exposition nach Süden relativ trockene und warme Bedingungen vor, welche zusätzlich die Ansiedlung von typischen Arten eines Halbtrockenrasens begünstigen.

Zu finden sind hier Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense), Deutscher Fransenenzian (Gentianella germanica), Berg-Aster (Aster amellus), Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) sowie zahlreiche Orchideen, z.B. die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera).

Früher wurde die Fläche als Allmende genutzt, d.h., sie stand im Besitz der gesamten Dorfgemeinschaft und alle hatten das Recht, ihr Vieh (meistens Schafe und Ziegen) darauf weiden zu lassen. Zudem wurden auf einem Teilbereich der Fläche im Jahr 1934 zur Versorgung der Dorfbewohner*innen Kirschbäume angepflanzt, von denen heute noch etliche Exemplare erhalten sind. Da sie das durchschnittliche maximale Alter von Kirschbäumen bereits erreicht haben, gibt es Pläne, den Bestand zu verjüngen. Heute gehört die Fläche der Realgemeinde.

Entsprechend seiner Entstehung würde der Halbtrockenrasen auf dem Dohrenberg ohne Maßnahmen zur Erhaltung verbuschen und als Lebensraum für darauf spezialisierte Tier- und Pflanzenarten verloren gehen.

Das Gebiet ist gemäß § 30 Bundesnaturschutzgesetz ein gesetzlich geschütztes Biotop. Dies beinhaltet, dass es nicht zerstört oder erheblich beeinträchtigt werden darf. Es ist jedoch nicht vorgeschrieben, dass es aktiv erhalten werden muss.

Dennoch finden hier Maßnahmen zur Erhaltung auf Initiative engagierter Bürger*innen statt. Da eine Beweidung nicht möglich ist, werden alle Trockenrasenflächen am Dohrenberg in regelmäßigen Abständen gemäht.

Auf diese Weise lässt sich der große Artenreichtum der Insekten erhalten. So kommen hier z.B. der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae), der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und der Kleine Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis) vor.

Weiter südlich am Berg befindet sich als Besonderheit ein Weinberg. Die Interessengemeinschaft Dohrenberg hat hier im Jahr 2011 einen nach Südwesten exponierten 1 ha umfassenden Hang gemeinschaftlich für 30 Jahre gepachtet und einen Teil davon mit 350 Rebstöcken der Sorten „Roter Regent“ und „Müller-Thurgau“ bepflanzt. Die Mitglieder erledigen die anfallenden praktischen Arbeiten selbst und nutzen den Ertrag nicht kommerziell. Aus der Ernte wird durch die Mischung der weißen und roten Trauben ein Rotling erzeugt.

Standort

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