Der Altendorfer Berg

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Kurztext Der Altendorfer Berg
GPS-Koordinaten:
51° 48′ 47.541″ N
9° 54′ 33.037″ E

Der Altendorfer Berg

Altendorfer-Berg
Außergewöhnlich großer Wachholderbestand

In nördlicher Richtung von Ihrem Standort aus befindet sich der 270,8 m hohe Altendorfer Berg. Dieser bildet den südlichen Abschluss des Höhenzuges Hube (ca. 47 km²), welcher sich von Einbeck bis nach Greene erstreckt. Am westlichen Rand der Hube herrscht Oberer und Mittlerer Muschelkalk vor. Im mittleren Bereich steht Unterer Muschelkalk und am Osthang Oberer Buntsandstein an. Seinen Namen verdankt der Berg vermutlich der Wüstung Altendorf (Oldendorf). Der ehemalige Ort lag östlich von Einbeck an einer Furt (flache Stelle, an der der Fluss ohne Brücke zu durchqueren war) über die Ilme und wurde im 15. Jahrhundert aufgegeben, wobei die Einwohner*innen oft in die angrenzende stark befestigte Stadt zogen.

Auffällig ist der ausgedehnte, nur spärlich mit Gebüschen und einzelnen Bäumen bewachsene, obere Hangbereich. Bereits 1959 wurden 19,6 ha der Fläche als Landschaftsschutzgebiet „Wacholdersteppe am Altendorfer Berg“ unter Schutz gestellt. Angrenzend befand sich bis in die 1980er Jahre ein Standortübungsplatz der Bundeswehr. Heute sind ca. 102 ha des Gebietes als Naturschutzgebiet und deckungsgleich als Fauna-Flora-Habitat (FFH) geschützt. Nördlich und südöstlich grenzt das Landschaftsschutzgebiet „Hube, Greener Wald und Luhberg“ an.

Auf den vorherrschenden flachgründigen Kalkverwitterungsböden konnte durch die ehemals verbreitete extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen ein besonders artenreicher Lebensraum entstehen. Durch diese Beweidung blieben die offenen Flächen erhalten, da die Tiere den Aufwuchs kurz gehalten haben. Gleichzeitig hat die Beweidung aber auch zur Ausbreitung des Wacholders (Juniperus communis) beigetragen, da die Pflanze nicht gefressen wird. Der Wacholder ist ein tiefwurzelndes, sehr lichtbedürftiges, vielgestaltiges immergrünes Gehölz. Die Wacholderbeeren, die 0,5 bis 2,5% ätherisches Öl enthalten, können wegen ihres hohen Zuckergehaltes vergoren werden. Das ätherische Öl geht beim Brennen in das Destillat über und verleiht z.B. Genever, Gin und Steinhäger ihren charakteristischen Geschmack. Bei den Beeren handelt es sich übrigens nicht um Früchte (diese gibt es bei Nadelbäumen nicht), sondern um kugelförmige Beerenzapfen (Scheinfrüchte), die aus den fleischig werdenden, miteinander verwachsenden Schuppen gebildet werden. Die Zapfen sind als Gewürz beim Kochen und die Holzspäne beim Räuchern sehr beliebt. Der Wacholder bietet für eine Reihe von Insekten (z.B. Käfer, Miniermotten und andere Schmetterlinge) sowie Pilzen (z.B. verschiedenen Rostpilzarten) einen wichtigen Lebensraum. Im Frühling dienen die männlichen Blüten als Pollenspender für Bienen. Die Mischung von Gebüschen in unterschiedlichen Altersstufen im Wechsel mit gehölzfreien Teilflächen machen die Besonderheit des Altendorfer Bergs aus. Dabei bietet die enge Verzahnung von Kalktrockenrasenbereichen, Wacholder- und anderen Trockengebüschen, einzelnen Feldgehölzen, Kalkschuttflächen, trockenwarmen Mähwiesen sowie angrenzenden Waldflächen einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, die nährstoffarme, trockene und sonnige Standorte benötigen, einen wichtigen (Über-)Lebensraum.

Als Beispiele für hier vorkommende bemerkenswerte Pflanzenarten sind Gewöhnlicher Fransenenzian (Gentianopsis ciliata), Golddistel (Carlina vulgaris), Lothringer Lein (Linum leonii), Katzenpfötchen (Antennaria dioica) sowie verschiedene Orchideenarten, z.B. Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea), Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) und Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) zu nennen.

Beeindruckend ist der Reichtum der am Altendorfer Berg vorkommenden Insekten, darunter vielen Arten, die speziell an die hier vorherrschenden trockenwarmen Bedingungen angepasst sind. Neben den fast 60 nachgewiesenen Schmetterlingsarten kommen u.a. zahlreiche Heuschrecken-, Wanzen-, Käfer-, Schwebfliegenarten sowie Spinnen und Schnecken vor. So finden sich hier z.B. der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), der Schwalbenschwanz (Papilio machaon), der Mauerfuchs (Lasiommata megera), der Brombeerspinner (Macrothylacia rubi), der Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini), der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae), das Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis) und die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Viele der Tier- und Pflanzenarten sind heute in ihrem Bestand gefährdet bzw. sogar stark gefährdet, da immer mehr vergleichbare Lebensräume durch die Aufgabe der Nutzung durch den Menschen, mit der Folge einer fortschreitenden Verbuschung der Flächen, verloren gehen.

Da die Halbtrockenrasen zumeist auf die Wanderschafhaltung zurückgehen, ist eine weitere Beweidung durch Schafe und/oder Ziegen zur Erhaltung des offenen Charakters dringend notwendig. Bei fehlender Beweidung auf den Magerstandorten käme es schnell zur natürlichen Wiederbewaldung, was zur Folge hätte, dass der Wacholder und alle an diese besonderen Bedingungen angepassten Pflanzen und Tiere schließlich durch Beschattung verdrängt würden. Heute ist die extensive Beweidung nicht mehr rentabel und kann nur noch mit finanzieller Unterstützung durch den Vertragsnaturschutz durchgeführt werden. So weiden zurzeit wieder ca. 200 Schafe und ca. 50 Ziegen in zwei Gruppen auf den Hängen des Altendorfer Berges.

Zusätzlich ist es aber manchmal notwendig, in bestimmten Bereichen, in denen die Beweidungsintensität nicht ausreicht, um den Aufwuchs v.a. an Gehölzen zu verhindern, eine mechanische Entfernung (Entkusselung) vorzunehmen.

Beim Management derartiger Flächen sind oft verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, um eine möglichst große Artenvielfalt zu erhalten. So hat sich z.B. in Teilbereichen auf den Trockenrasen das Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) ausgebreitet, wodurch andere Pflanzen an dieser Stelle nicht mehr wachsen können. Für die streng geschützte Zauneidechse (Lacerta agilis) ist das Gras wiederum eine wichtige Vegetationsstruktur. Auch zwei weitere Grasarten, die Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) und die Aufrechte Trespe (Bromus erectus), können zu einer starken Vergrasung führen. Bei zu extensiver Beweidung kann sich, da sie nicht so gerne gefressen wird, die Aufrechte Trespe, die eigentlich eine typische Art der Halbtrockenrasen ist, stark ausbreiten und andere, konkurrenzschwächere, Arten verdrängen.

Standort

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