Der Rhume-Leine-Zusammenfluss

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Kurztext Der Rhume-Leine-Zusammenfluss
GPS-Koordinaten:
51° 44′ 8.448″ N
9° 57′ 13.014″ E

Das Rhume-Leine-Zusammenfluss

Rhume-Leine-Zusammenfluss
Zusammenfluss von Rhume und Leine

Von Ihrem Standort aus können Sie in nordwestlicher Richtung die Leinebrücke bei der Ortschaft Hollenstedt sehen. Östlich befindet sich ein Teil der durch Kiesabbau entstandenen Northeimer Seenplatte (hier Wasservogelreservat). Wenn Sie die Straße „Weißer Budenweg“ (s. Wegweiser) für ca. 500 m in östlicher Richtung fahren, erreichen Sie zwei Aussichtsplattformen, die gute Beobachtungsmöglichkeiten bieten (www.naturerlebnis-leinepolder.de). Westlich Ihres Standortes fließen die beiden Flüsse Rhume und Leine zusammen. Um hierhin zu gelangen, müssen Sie dem Feldweg (Wegweiser: Zur Rhumemündung) in westlicher Richtung für ca. 250 m folgen, bis Sie eine Weggabelung erreichen. Hier bieten sich Ihnen zwei Möglichkeiten:

a) Sie können weiter geradeaus gehen und erreichen nach ca. 250 m die Leine. An dieser Stelle befindet sich flussabwärts (rechts) ein durch eingeschüttete grobe Steine entstandener Wasserfall. Kurz davor zweigt rechtsseitig von der Leine der Mühlengraben ab. Dieser versorgte Mühlen in den Ortschaften Edesheim und Hohnstedt (am östlichen Rand der Leinepolder) mit ausreichend Wasser. Die Edesheimer Mühle wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Polder für den Hochwasserschutz abgerissen. Von der Hohnstedter Mühle sind heute nur noch die Keller mit der Turbine vorhanden. Die Absicht des Leineverbandes, den Mühlengraben als Wasserlauf zu entfernen, scheiterte am Widerstand der Edesheimer und Hohnstedter Bürger*innen. In Hohnstedt dient der Wasserlauf noch als Löschwasserentnahmestelle.

Eine weitere wichtige Mühle befand sich in Hollenstedt. Sie war Mahl-, Öl- und Sägemühle (erste Erwähnung 1422). Anfang des 20. Jahrhunderts diente die Mühle in erheblichem Umfang auch der Stromversorgung von Northeim. Nach der Stilllegung des Mühlenbetriebs hat die EAM die Stromerzeugung weiter betrieben. Schließlich wurden die Mühlengebäude 1982 beim Bau der Hochwasserschutzanlagen abgebrochen. Am Ortseingang von Hollenstedt befinden sich noch ein Mühlstein und ein Relief aus dem Gemäuer der Mühle mit weiteren Informationen.

Leine und Rhume flossen ursprünglich oberhalb der Ortschaft Hollenstedt über eine längere Strecke relativ dicht nebeneinander her. Hier bestanden um 1792 schon mehrere Verbindungsgräben zwischen den beiden Flüssen, die noch bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts über Wehre reguliert wurden, bevor sie im Zuge der Eindeichung verschwunden sind. Um mehr Wasserkraft für die Hollenstedter Mühle zu erzielen, ließ die Hannoversche Regierung im Jahre 1755 an einer Stelle, an der sich die beiden Flüsse auf etwa 200 m näherten, einen Durchstich („Caroline“ genannt) vornehmen. Hier befindet sich der heutige Zusammenfluss von Rhume und Leine. Bei hohen Wasserständen ist ein kurzer Abschnitt als wasserführender Altarm der Leine noch vorhanden.

Wenn Sie von Ihrem Standort aus etwa 350 m flussaufwärts gehen, erreichen Sie den Zusammenfluss von Rhume und Leine. Die Rhume überwindet von ihrer Quelle (bei Rhumspringe) bis zu ihrer Mündung in die Leine (als rechter Nebenfluss) eine Strecke von 48 km. Sie nimmt dabei unter anderem das Wasser bedeutender Flüsse des südwestlichen Harzes, wie der Oder und der Söse, auf. Sie führt bei einem Einzugsgebiet von 1.191 Quadratkilometer im Mittel eine größere Wassermenge als die Leine, die an dieser Stelle ein Einzugsgebiet von 993 Quadratkilometer entwässert. Dass bei einem Zusammenfluss der weitere Verlauf, wie hier, den Namen des kleineren Flusses annimmt, ist eine Besonderheit. Kurz hinter Hollenstedt fließt die Leine dann in die Geschiebesperre. Diese wurde angelegt, um Geröll und Erdmaterial (Geschiebe) zurückzuhalten, welches der Fluss mit sich transportiert. Durch die verlangsamte Fließgeschwindigkeit und abnehmende Wasserkraft lagert sich hier das Geschiebe ab und gelangt damit nicht mehr in die anschließenden Leinepolder. An der Geschiebesperre befindet sich übrigens ein Aussichtsturm, der einen guten Ausblick über das Gewässer ermöglicht und zur Beobachtung der Vogelwelt sehr geeignet ist.

b) Wählen Sie an der Weggabelung den linken Weg, kommen Sie, am Angelteich (s. Station „Das Angelgewässer“) vorbeifahrend oder -gehend, nach ca. 600 m an die Rhume. Flussabwärts befindet sich in ca. 70 m Entfernung die Stelle, an der die beiden Flüsse zusammenfließen.

Ein Streifen Grünland bildet einen Puffer zwischen der Leine und den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Es fällt eine lang gestreckte Vertiefung auf, in der nach Hochwasserereignissen noch für einige Zeit Wasser stehen bleibt. Dadurch wird überschüssiges Wasser aufgenommen und zurückgehalten. Früher waren derartige Überschwemmungsflächen entlang von Flüssen, die sog. Flussauen, typisch und großflächig vorhanden. Durch die Ansiedlung von Bäumen konnten besonders artenreiche Auwälder entstehen. Da, wo das Land häufig und lange überschwemmt wird, wachsen Bäume wie Weiden, Erlen und Schwarzpappeln und bilden die sog. Weichholzaue. Stieleichen, Eschen und Feldahorne, die weniger tolerant gegenüber Staunässe sind, bilden in den weniger lange überschwemmten Bereichen die Hartholzauen. Kurz vor dem Zusammenfluss der beiden Flüsse finden sich entlang der Leine sowie flussabwärts im Bereich der Abzweigung in den Mühlengraben (siehe Möglichkeit a) noch spärliche Reste von Auwäldern.

Am Ufer der Leine wachsen u.a. Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Brennnessel (Urtica), Rote Lichtnelke (Silene dioica), Echte Goldrute (Solidago virgaurea) und Echter Hopfen (Humulus lupulus).

Auffällig sind auch die von Juni bis Oktober erscheinenden rosa bis purpurroten Blüten vom Indischen oder Drüsigen Springkraut (Impatiens glandulifera). Die aus dem Himalaya stammende, bis zu 2 m hoch werdende Pflanze, wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze in Europa eingeführt („Bauernorchidee“) und hat sich seitdem bevorzugt entlang der Ufer von Fließgewässern ausgebreitet.

Standort

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