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Kurztext Leinemühle + Leinetalgraben |
Die Leinemühle und der Leinetalgraben
In westlicher Richtung befindet sich an dieser Stelle ein großflächig vertiefter Bereich der Leine. Dahinter ist eine Stauvorrichtung zu sehen, die einen Teil des Leinewassers in einen so genannten Arbeitskanal umleitet, durch den die Leinemühle mit ausreichend Wasser versorgt wird. Die Leinemühle ist das Hofgebäude, das sich ca. 200 Meter weiter nördlich befindet. Von Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1967 existierte hier eine durch die Wasserkraft angetriebene Mühle, in der Getreide gemahlen wurde, um Getreideschrot als Viehfutter oder Mehl zur Herstellung von Backwaren zu produzieren.
1905 wurde eine Turbine für den Antrieb eines Generators eingebaut, um die mechanische Energie des Wassers in elektrischen Strom umzuwandeln. Der gewonnene Strom mit einer Spannung von 400 Volt fließt zur Einspeisung in das allgemeine Spannungsnetz in einen Transformatorturm.
Die Stromgewinnung durch dezentrale Wasserkraftwerke an kleineren Flüssen wird auch als „Kleine Wasserkraft“ bezeichnet. Sie stellt eine wichtige und saubere Form der Erzeugung von erneuerbarer Energie dar, die rund um die Uhr zur Verfügung steht. Im Betrieb, der viele Jahrzehnte fast ohne weiteren Einsatz von Energie und damit Emissionen erfolgt, ist der CO2-Ausstoß nahezu null.
Kontrovers werden die Auswirkungen derartiger Anlagen auf die Gewässerökologie diskutiert, die sich durch die Unterbrechung des natürlichen Flusslaufs erheblich ändern kann. So wird z.B. wandernden Fischen der Weg sowohl flussab- als auch aufwärts versperrt. Durch den Einbau von Fischaufstiegsanlagen und Abstiegsmöglichkeiten an Wasserkraftanlagen kann hier aber Abhilfe geschaffen werden.
Wenden Sie den Blick in östliche Richtung, ist ein lang gestreckter Höhenzug zu sehen. Bei diesem handelt es sich um den bis zu 358 Meter Höhe erreichenden Wieter, der hier die östliche Begrenzung des Leinetals darstellt. Das ca. 60 Kilometer lange Leinetal – geologisch präziser ausgedrückt: Der Leinetalgraben – entstand durch einen Bruch in der Erdkruste vor ca. 20 Millionen Jahren. Damals sanken die Gesteinsschichten um ca. 600 Meter ab. Die oberste Schicht des Leinetalgrabens besteht aus einer fruchtbaren Lößlehmdecke, die gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft bietet.