Kurztext Gänse- und Kuhanger |
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ausführliche
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Kurztext große Masch |
Gänse- und Kuhanger: eine wechselvolle Geschichte
Die mit Bäumen bewachsene Fläche, die nordwestlich Ihres Standortes zu sehen ist, heißt Gänseanger. Wie der Name nahe legt, wurden früher die Gänse des benachbarten Dorfes Angerstein gemeinschaftlich auf den Gänseanger getrieben. Der Gänseanger war seinerzeit eine mit alten Obstbäumen bestandene Grünfläche.
Der in westliche Richtung führende Weg überquert nach circa 50 Metern den Bach Weende, der den Gänseanger vom Kuhanger trennt. Auf das Grünland wurden bis 1939 die Kühe des Dorfes getrieben. Hier standen auch einige Lindenbäume, die bis heute erhalten geblieben und zu einem Naturdenkmal erklärt worden sind. Leider musste ein besonders stattliches Exemplar nach einem Sturm gefällt werden. Der dicke Stamm ist liegen geblieben und heute fast vollständig von Moos überwachsen. Er stellt damit einen wertvollen Lebensraum für spezielle Tier- und Pflanzenarten dar, die auf das Totholz angewiesen sind.
Ende der 80er Jahre änderte sich das Erscheinungsbild der beiden Flächen grundlegend, als hier Kies abgebaut wurde. Während die Kiesgrube am Gänseanger anschließend direkt wieder verfüllt und mit Obstbäumen bepflanzt wurde, blieb die Kiesgrube am Kuhanger als offenes Stillgewässer erhalten. Nur ca. 15 Meter hinter der Weende-Brücke führt ein schmaler Pfad zu dem kleinen See. Hier können Sie Stockenten und Blässhühner und mit etwas Glück auch den Eisvogel beobachten.
Von der großen Masch zur Agrarlandschaft
Wenn Sie Ihre Blicke am Standort in südliche Richtung schweifen lassen, fällt eine Landschaft auf, die stark durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt ist. Dies war aber nicht immer so.
Auf historischen Karten ist zu sehen, dass die Leine auf ihrem Weg durch das Tal ursprünglich viele weite Flussschlingen (Mäander) ausgebildet hatte. Dies stellt den natürlichen Verlauf eines Fließgewässers dar. Regelmäßig kam es zu weitreichenden Überschwemmungen der angrenzenden Flächen bei Hochwässern. Die alte Bezeichnung des Landstrichs als „Die große Masch“ weist darauf hin, dass das Gebiet lange sehr feucht und landwirtschaftlich nicht nutzbar war. So prägten ausgedehnte Feucht- und Nasswiesen mit vielen Feuchtigkeit liebenden Pflanzenarten die Landschaft. In den Sommermonaten konnte das Grünland teilweise als Weide für Schafe und Ziegen genutzt werden.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Leine dann nach und nach begradigt und ausgebaut. Zudem legte man Entwässerungsgräben an, um die feuchten Wiesen trockenzulegen. Anschließend wurde das artenreiche Grünland nahezu vollständig in Ackerland umgewandelt. Hier finden heutzutage nur noch vergleichsweise wenige Tier- und Pflanzenarten einen Platz zum Überleben. Umso wertvoller sind die noch verbliebenen Restflächen wie z.B. der Gänseanger.